Eine Zeittafel zu einschneidenden Ereignissen, Erkenntnissen und Erfindungen in der Geschichte des Perpetuum Mobiles.
500 v.Chr. | Anaxagoras formuliert "daß aus nichts nichts entstehen und daß auch nichts vernichtet werden kann" |
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ca.300 v.Chr. | Aristoteles legt zum Teil unbeabsichtigt das Fundament für den horror vacui und bereitet einem wissenschaftlichen Stillstand für 2000 Jahre den Boden. |
ca. 1100 | Der indische Author Bhaskara beschreibt ein Perpetuum Mobile, das aus einem Rad besteht, an dessem Umfang mit Quecksilber gefüllte Gefäße befestigt sind. |
ca.1250 | Thomas von Aquin beweist die Unfehlbarkeit des Papstes und legt den Schlußstein zur Zementierung der aristotelischen Lehre als Dogma. |
1235 | Der französische Baumeister Villard de Honnecourt gibt ein Rad mit 7 Hämmern am Umfang an. |
1269 | Pierre de Maricourt beschreibt ein hypothetisches Perpetuum Mobile, das sich die Kraft des Magnetsteines zunutze macht. |
ca.1325 | William Ockham formuliert das Prinzip: Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem "Wir schaffen nicht mehr Hypothesen und Annahmen, als unbedingt nötig". Ein Prinzip, das als Ockhams Rasiermesser bekannt ist. |
ca.1480 | Francisco di Giorgio beschreibt in seinem Trattato I & II mehrere trockene Wassermühlen, auch Rezirkulationsmühlen genannt. |
ca.1490(?) | Leonardo da Vinci beweist anhand eines Momentenplanes die Unmöglichkeit der Funktion eines klassischen arabischen Perpetuum Mobiles |
1480 | Leonardo da Vinci gibt mehrere Entwürfe von perpetuierlichen Maschinen an, die mit archimedischen Schrauben arbeiten. Gleichzeitig notiert er, daß sich die Sucher nach der immerwährenden Bewegung lieber zu den Goldmachern gesellen sollen |
1562/1570(?) | Der Jesuit Johannes Taisnierus (Johann Tausner) beschreibt ein magnetisches Perpetuum Mobile bestehend aus einer Rampe, einem Magnetstein und einer Eisenkugel. Dabei stützt sich Taisnierus auf Pierre de Maricourt, ohne die Quelle seiner Information zu nennen. |
1586 | Simon Stevin beweist anhand eines Diagramms einer schiefen Ebene die Unmöglichkeit eines Perpetuum Mobiles mit umlaufender Kette. |
ca.1595 | Galileo Galilei stellt sich gegen die herrschende aristotelische Lehrmeinung und erhebt die Kombination aus Experiment und mathematischer Theorie zur wissenschaftlichen Methode. |
1601 | H. Holtzhamer beschreibt in seiner Bilderhandschrift zahlreiche Perpetua Mobilia. |
1607 | Vittorio Zonca zeigt in seinem Buch Novo teatro di machine et edificii ein Saugheber-Perpetuum Mobile, das auf Ideen von Giovanni Battista della Porta basiert. |
1608 | Ramelli beschreibt ein Wasserschöpfrad, das im Inneren ein arabisches Perpetuum Mobile zur Verstärkung der Antriebswirkung durch das Unterwasser enthält. Allerdings fügt er hinzu, daß er genötigt wurde, es so zu konstruieren. Offenbar war dies für Ramelli eine schlechte Idee. |
1610 | Der polnische Jesuit Stanislaus Solski erfindet ein umständliches Wasserhebe-Perpetuum Mobile. |
1616 | Der Jesuit Christoph Scheiner erfindet ein Gnomon Scheineriani, für das er nur spöttische Kritik erntet. |
1618 | Der englische Physiker und Mystiker Robert Fludd beschreibt eine Rezirkulationsmühle bestehend aus archimedischer Schraube und Wasserrad |
1619 | Johannes Kepler beschreibt in seiner Harmonices Mundi die drei berühmten Gesetze, nach denen sich die Planeten bewegen. |
ca.1630(?) | Der Jesuit Christoph Grünberger erfindet ein Perpetuum Mobile, das sich kompliziert berechneter Spiralen bedient. |
1638 | William Somerset, Marquis von Worcester, erbaut ein Perpetuum Mobile von ungeheuren Ausmaßen und führt es am englischen Hof vor. |
ca.1640 | René Descartes, Mathematiker und Philosoph, stellt fest, daß "die Summe aller Produkte quantitas materiae und der Geschwindigkeit, auf der ganzen Welt konstant ist". Die noch nicht klare Trennung zwischen Kraft und Energie führt zu einem Gelehrtenstreit. |
1641 | Athanasius Kircher beschreibt in seiner De Arte magnete ein Rad mit eisernen Speichen, das durch vier Magnete angetrieben werden soll. |
1642 | Der Pädagoge und Philosoph Johann Amos Comenius veröffentlicht eine Theorie der Möglichkeit der perpetuierlichen Bewegung. |
1645 | A. Martin erdenkt ein Horarium hydraulicum, eine mittels Kapillarkräften angetriebene Wasseruhr. |
1648 | John Wilkins beschreibt in seinem Buch Mathematical Magick or the wonders that may be performed by mechanical geometry Taisnierus' magnetisches Perpetuum Mobile und gibt eine Erklärung dazu, warum es nicht funktionieren könne. |
ca. 1650 | Ein Dr. Jacobus beschreibt eine perpetuierliche Maschine aus einem Magneten, einem Rad und einer locker darüber laufenden Eisenkette, die einseitig ausgelenkt wird. Eine Beschreibung dieser Erfindung wird von Caspar Schott in seiner Magia universalis von 1660 gegeben. |
1658 | Jeremias Mitz erbaut ein arabisches Perpetuum Mobile mit acht Armen. Er gibt seinen Mißerfolg zu. Caspar Schott liefert 1661 eine physikalische Begründung, warum die Maschine nicht funktionieren könne. |
ca.1660 | Christian Huygens beschreibt die Kräfte, die an rotierenden Körpern angreifen und formuliert die Gesetze, die der Zentripetalkraft und dem Drehimpuls zugrunde liegen. |
1660 | Johann Joachim Becher erdenkt eine komplexe perpetuierliche Maschine, um ein Uhrwerk aufzuziehen soll. Nach insgesamt 10 Jahren Arbeit gesteht er sich sein Scheitern ein. |
1661 | G. A. Böckler beschreibt im Theatrum machinarum novum mehrere Bauarten von perpetuierlichen trockenen Wassermühlen. |
1661 | Wilhelm Schröter erfindet eine perpetuierliche Kugellaufuhr. |
1664 | Der Jesuit Caspar Schott veröffentlicht in seinen Technica Curiosa zahlreiche Abbildungen von Perpetua Mobilia. |
ca.1680 | Isaac Newton formuliert das Gravitationsgesetz und kann die Keplerschen Formeln für die Planetenbahnen schlüssig herleiten. |
1685 | Denis Papin schlägt ein hydraulisches Perpetuum Mobile vor, das den Satz vom hydraulischen Gleichgewicht in kommunizierenden Röhren verletzt. |
1685 | Der Wissenschaftler Robert Boyle beschreibt in den Philosophical transactions, vol.15 Nr.176, S.1188 ein chemisches Flüssigkeits-Perpetuum Mobile(?), das auf alchimistischem Wege erzeugt wurde. Evtl. wurde Robert Boyle Zeuge einer oszillierenden chemischen Reaktion. |
1692 | Abbé Jean d'Hautefeuille beschreibt ein hydraulisch-chemisches Zwei-Flüssigkeits-Perpetuum Mobile. |
1686 | Gottfried Wilhelm Leibniz formuliert in seinem Buch Brevis demonstratio erroris memorabilis Cartesii erstmalig einen Ansatz, der potentielle Energie als Produkt aus Kraft und Hubhöhe definiert. |
1712 | Johann Ernst Elias Bessler stellt seine erste selbstbewegende Maschine in Gera aus. |
1717 | Bessler gelingt es, seine Maschine als Perpetuum Mobile erfolgreich zu vermarkten |
1719 | Bessler bringt sein Buch Perpetuum Mobile Triumphans heraus. |
1721 | Willem Jacobus 's Gravesande nimmt Besslers Perpetuum Mobile in Augenschein und gibt ein Gutachten über die Maschine ab . 's Gravesande beschreibt sie später ausführlich in einem Brief an Isaac Newton. |
1727 | Bessler wird durch das Geständnis einer Dienstmagd als Betrüger entlarvt. |
1742 | Johann Bernoulli d. Ältere beschreibt in seinen Opera omnia ein Zwei-Flüssigkeits-Perpetuum-Mobile, das mittels Osmose arbeiten soll. |
1750 | Pierre Jacquet Droz erfindet einen Bimetall-Aufzug für eine perpetuierliche Uhr. |
1751 | Louis Antoine LePlat erfindet eine Uhr, deren Werk vom Luftzug aufgezogen wird. |
1763 | Andrew Doswill entwirft ein Perpetuum Mobile, das aus einem eisernen Rotor in einem permanentmagnetischen Feld besteht. |
1770 | James Ferguson konstruiert ein Perpetuum Mobile, nur um dessen Unmöglichkeit zu beweisen |
1775 | Die Französische Akademie der Wissenschaften veröffentlicht in ihren Annalen einen Text, der mit diesem Satz beginnt: "La construction d'un mouvement perpetuel est absolument impossible". Ab diesem Zeitpunkt wird die Prüfung perpetuierlicher Maschinen abgelehnt. |
1775 | Der Engländer Coxe erbaut eine barometrische perpetuierliche Uhr, die sich 200kg Quecksilbers bediente. |
1800 | Johann Friedrich Heinle baut ein Perpetuum Mobile, um damit seine Papiermühle anzutreiben. |
1801 | Joseph Tiville erhält das Patent auf eine perpetuierliche Maschine. |
ca.1815 | Im schweizer Ort la Chaux-de Fonds stellt David Robert Geiser eine perpetuierliche Uhr vor, die mehrfach kritisch geprüft wird, aber nicht als unechtes Perpetuum Mobile erkannt wird. Erst nach dem Tode Geisers wird der verborgene Aufzugs-Mechanismus entdeckt. |
1815 | Ein gewisser Ramis in München erfindet ein elektrostatische Schein-Perpetuum Mobile, dessen Antriebsquelle Zamboni-Elemente sind. |
1818 | Der Schuhmacher Spence behauptet, er könne mit "einer gewissen schwarzen Substanz" die Kraft des Magnetsteins beliebig schwächen. Der Physiker David Brewster berichtet in den Annales de Chimie von dieser Erfindung. |
1827 | William Congreve, englischer Offizier und Wissenschaftler, schlägt ein Perpetuum Mobile vor, das sich die Kapillarwirkung des Wassers zunutze machen soll. Congreve erhält ein Patent auf seine Erfindung. |
1842 | Der Arzt Julius Robert Mayer beschreibt das mechanische Wärmeäquivalent. |
1848 | Hermann Helmholtz formuliert das Energieerhaltungsprinzip. |
1843 | James Prescott Joule bestimmt nicht nur das mechanische Wärmeäquivalent, sondern auch die Äquivalente anderer Energieformen. |
1870 | Charles Batchellor läßt sich eine Maschine patentieren, deren Hauptmerkmal zwangsgeführte unwuchtige rotierende Massen sind. |
1871 | James Clerk Maxwell beschreibt ein thermodynamisches Gedankenexperiment, daß später als Maxwellscher Dämon in die Geschichte der Physik eingeht. |
1872 | John Worell Keely stellt seine Idee vor, mittels mechanischer Schwingungen den Äther anzuzapfen und damit Energie gewinnen zu können. In den folgenden 26 Jahren sammelt er über 1Mio$ Gelder, bringt aber keine wirtschaftlich brauchbare Maschine zusammen. |
ca.1880 | Ludwig Boltzmann deutet Wärme als mechanisches Phänomen, das sich statistisch beschreiben läßt. |
1888 | Rudolf Clausius formuliert die ersten beiden Energieerhaltungssätze in ihrer noch heute gültigen und verwendeten Form. |
1898 | Nach dem Tode John Keelys wird der Betrug aufgedeckt. Keely bediente sich verborgener Druckluftleitungen, um seine Maschinen anzutreiben. |
1900 | Das deutsche Reichs-Patentamt lehnt 320 Vorschläge für Perpetua Mobilia ab. |
1903 | John William Strutt, dritter Lord Rayleigh erfindet seine perpetuierliche Radium-Uhr und löst eine Sensation aus. Erst später wird die Funktionsweise befriedigend aufgeklärt. |
ca.1910 | Walther Nernst formuliert den dritten Energieerhaltungssatz. |
1917 | Garabed Giragossian gelingt es, den amerikanischen Senat zu einer Gesetzesvorlage zum Schutz seiner Erfindung zu bewegen. Die angeblich perpetuierliche Maschine erweist sich als überdimensionales Schwungrad. |
1922 | Der Tscheche Prachar veröffentlicht sein Buch, in dem er zahlreiche Perpetua Mobilia unterschiedlicher Bauart beschreibt. |
19xx | Max Planck kann den dritten Energieerhaltungssatz in seiner Aussage präzisieren und verschärfen. |
ca.1950 | Viktor Schauberger gibt die Konstruktion einer Forellenturbine an, die einen Wirkungsgrad über Eins haben soll. |
1968 | Zhabotinsky erfährt von Belusovs Ergebnissen über oszillierende chemische Reaktionen und verschafft ihnen die nötige Aufmerksamkeit. |
1997 | Das SMOT (=simple magnetic overunity toy) wird von Greg Watson erfunden. |
1998 | Die Felix Würth Aktiengesellschaft wird gegründet. Ihr Ziel: Bau von Maschinen, die sich der freien Energie bedienen. Würths Maschinen enthalten typische Elemente der klassischen arabischen Perpetua Mobilia. |
1999 | Sanjay Amin präsentiert seine Entropy Engine, die den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik verletzt. Die Maschine funktioniert nicht so, wie es sich ihr Erfinder erhoffte. |
2000 | Berichte über Don Martins Eck-Ring-Generator. Prof. Evert widmet der Analyse des Generators einen ausführlichen Artikel im Internet. |
Nähere Daten zu diesen Entwürfen und Maschinen konnte ich bislang noch nicht recherchieren. Sachdienliche Hinweise bitte an die unten genannte E-Mail-Adresse.
1800(?) | Der Engländer Baddeley erfindet ein Perpetuum Mobile aus Pendeln und drehbaren Stabmagneten, die sich wechselweise mit der Pendelschwingung anziehen und abstoßen sollen. |
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1720(?) | Johann Georg Barlach verfaßt unter dem Titel Sophistische Strickzüge Flugblätter gegen Besslers Rad |
16xx(?) | Wilhelm Schröter schlägt eine perpetuierliche Kugellauf-Uhr vor. |
zu den Museen |
Stand: 07.01.2004 / |
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