Japanisch - Die Sprache

Sprache und Geschichte der japanischen Schrift

Lt. Saito/Silberstein hat die japanische Bevölkerung drei ethnische Wurzeln. "eine tungusisch-mandschurische oder mongoloide, eine südliche und eine paläoasiatische" vgl. S.15. Was eine "südliche Wurzel" sein soll, ist mir unklar (ein baierischer Rettich?).
Heute wird davon ausgegangen, daß die Sprache strukturell von den tungusischen Vorfahren ausging. Die japanische Sprache wird - trotz ihrer weitgehend isolierten Entwicklung - der ural-altaischen Sprachfamilie zugeordnet. Ihre strukturelle Gleichartigkeit zu Finnisch, Ungarisch und Türkisch wirft in der Linguistik bis heute ungeklärte Fragen auf. Geschrieben wird die ursprünglich nur mündlich tradierte japanische Sprache erst seit ca. dem sechsten nachchristlichen Jahrhundert. Zu jener Zeit reisten buddhistische Mönche von Korea nach Japan und brachten über den Umweg Korea die chinesische Schrift nach Japan. Die chinesische und japanische Sprache sind strukturell sehr verschieden, so daß sich erhebliche Schwierigkeiten eröffneten, Sprache und neuerworbene Schrift zu vereinen. Im elften Jahrhundert entwickelten sich aus der chinesischen Schrift zwei Silbenschriften, um die Aufzeichnung des gesprochenen Wortes zu vereinfachen: Hiragana und Katakana. Heute werden in der geschriebenen japanischen Sprache alle drei Schriftarten gemeinsam verwendet. Japanisch ist an dieser Stelle eine weltweite Ausnahme, da es als einzige Sprache zwei Lautschriften aus einer auf die Sprache aufgesetzten Schrift hervorbrachte. Doch damit nicht genug: japanische Texte enthalten darüberhinaus auch arabische Ziffern und lateinische Buchstaben!

Lautvorrat und Aussprache

Wie im Abschnitt Schrift dargelegt, ist die Wiedergabe der japanischen Sprache durch lateinische Umschrift problemlos möglich. In der Tat gab es nach dem zweiten Weltkrieg eine ernsthafte Parlamentsvorlage, die vorschlug, auf die umständliche japanische Schrift zugunsten der lateinischen Umschrift zu verzichten. Die Vorlage wurde mit der denkbar knappsten Mehrheit von einer Stimme abgelehnt. Glücklicherweise. Abgesehen vom Verlust der kulturellen und sprachlichen Identität eines vom Krieg schwer geschlagenen Volkes wären auch gewaltige praktische Probleme die Folge gewesen.

Die japanische Sprache kennt alle Vokale und Konsonanten, die wir auch verwenden; allerdings ist der in der Umschrift mit "r" wiedergegebene Laut ein Zwischending zwischen "r" und "l", was bei Übersetzungen und Transkriptionen aus dem Japanischen zurück ins lateinisch-schreibende Umfeld Anlaß zu ergötzlichem, unfreiwilligen Humor gibt - siehe dazu die Fußnote.

"ja und wie schwätzet die na?" mag jetzt mein Nachbar gegenüber, der mit den Kühen, fragen.

Tjaa, das ist etwas komplizierter; ich werde hier mal darüber schreiben. Und bis dahin bitte ich um ein wenig Geduld.


Fußnote: Nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine starke Fraktion, die den Präsidentschaftswahlkampf des amerikanischen Generals McArthur unterstützte. Ihre in Tokio ausgehängten Plakate trugen angeblich den etwas frivolen Text: "We play for McArthur's erection".
Filmplakate mit fremdartigen Schauspielernamen kommen gelegentlich schon auch vor. Sie kennen doch "Crint Eastwood"?
Wer Konfusionen dieser Art mag, ist mit einem Besuch der Seite http://www.engrisch.com nicht schlecht beraten.

Stand: 19.02.2004 /
 HPs Home      Home