Pappnasen II: Vybegallo

"Montag beginnt am Samstag" Die Brüder Strugatzki nehmen mir die Anleihe hoffentlich nicht übel. Nennen wir ihn also Vybegallo. Wie schon in Pappnasen I dargelegt, ist die Geschichte frei erfunden und etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen oder realen Ereignissen sind rein zufälliger Natur.

 Vybegallo I

Vybegallo hat die Ehre, ein paar selbstgebaute oder selbstgekaufte HTML-Seiten betreuen und eine Datenbankschnittstelle. Das ganze System "KOBOLZ" (=KOrrekturbedürftige Bedien-Oberfläche des Lustlosen Zentralisten) zur Projektstundenerfassung sammelt Daten auch aus externen Standorten. Ich habe, wie viele andere, das ebenso unverdiente wie unerwünschte Glück, dieses System benutzen zu dürfen. Ich spiele also die 4-5 HTML-Seiten durch, versuche eine halbe Stunde lang erfolglos Datensätze anzulegen, ärgere mich über ein unergonomisches Seitenlayout und lasse mich von einer grellgelb-roten Fehlermeldung in einem separat hochspringenden Fenster erschrecken. Der HTML-Quelltext ist von mäßigster Qualität; der Autor macht das Geschäft offenbar noch nicht lang. Erstlingswerk. Eines Zehnjährigen. Jeder weiß, daß die Weichware just-in-time als Alpha-release eingesetzt wird - und damit  finalen Produktstandard erreicht hat. Im Gegensatz zu den anderen, die maulen und das Zeug schlucken, und die wissen, daß ich auf Schei**-Software schlecht zu sprechen bin, rufe ich beim Sysop an - Vybegallo. Es könnte ja sein, daß er zur seltenen Sorte gehört, die nicht nur Fehler machen, sondern sie auch beheben. Ein paar Notizen - Systemverhalten reproduzierbar? Bediensequenz? - und los geht's:
ich: 'Morgen. Ich hab Probleme mit dem KOBOLZ.
Vybegallo: (pampig) ach nein? Das funktioniert doch prima.
ich: Nö. Ich kann nicht:  --- blabla -- (ich liste alle Punkte meines Zettels auf und wie man die Pannen reproduziert)
Vybegallo: Ja, da haben Sie alles falsch gemacht. Also ... (erklärt mir die Funktionsweise jedes Fehlers und macht aus jedem Bug ein Feature) Da ändere ich nix. Das System ist ok.
ich: ...mal von dem Layout und gesamten User Interface abegesehen, das ist doch arg verbesserungsbedürftig... Macht einen ziemlich dilettantischen Eindruck. Man sollt' halt' nie ein Kind an' Computer lassen...
Vybegallo: (wird im Ton noch schärfer, ich habe wohl sein Erstgeborenes getreten, und so schlau ist er nicht, daß er sagt: "wie macht man's besser?" oder "der Lieferant muß noch eine Schleife drehen...") ...%&$$"-?!%()
ich: (kann das überhaupt nicht haben) und setzte noch das grellfarbene Popup drauf, das so tut, als würde ich das ganze Unternehmen in die Luft sprengen, wenn ich auf "OK" drücke.
Vybegallo: (fährt mich an) Ja wissen Sie denn nicht, daß sowas auch auf Server außerhalb des Geländes gespielt wird? Da muß ich doch den User warnen, daß er das auf eigenes Risiko macht.
ich: (schlage das Nächstliegende vor) Verschlüsseln Sie halt.
Vybegallo: Wie denn? Ja sagen Sie mal, kennen Sie sich überhaupt aus? Nennen Sie mir auch nur ein Produkt auf dem Markt!
ich: (denke 3 Sekunden nach. Vybegallo ist auf eine Schwierigkeit gestoßen, die hunderttausende anderer Unternehmen bewältigt haben. Ich könnte ihm auf Anhieb ein paar Verfahren und ein halbes dutzend Lieferantenadressen nennen, wo er das Zeug kriegt. Von virtual private networks hat er wohl noch nichts gehört. Vielleicht sollte ich ihm den Trick verraten, daß TCP/IP auch über secure sockets funktioniert, die von jedem halbwegs brauchbaren Server unterstützt werden. Aber er wollte seine Bugs schon vorhin nicht beheben, also tu' ich's auch nicht. Denn wenn er noch ein Schräubchen zum Drehen kriegt, richtet er noch mehr Chaos an. Ich stelle mich im Interesse der Sache dumm...) --- Hmmm - Nö, keinen blassen Schimmer.
Vybegallo: (hat seine Kompetenz erfolgreich verteidigt) Also, Sehen Sie!
ich: Machen Sie das Popup wenigsten grau! Dann erschrecken die User nicht so!
Vybegallo: Mal sehen...
ich: Wiederhören.

 Vybegallo II

Vybegallo ist mir zu cholerisch. Und wenn ich das KOBOLZ benutze, sträuben sich meine Bits. Schon aus Gründen der geistigen Hygiene halte ich mich, soweit es geht, davon fern. Nach dem Jahreswechsel sind alle mühsam angelegten Datensätze weg. Immerhin waren es ganze fünf Stück. Neuanlegen - siehe oben. Ich muß wohl doch meinen Brechreiz überwinden und Vybegallo anrufen.
ich: Tach. Meine alten Datensätze sind fort.
Vybegallo: Was heißt fort, die wurden ausgespielt.
ich: Ausgespielt? Eine Kopie oder n' Backup zu Jahresschluß haut doch nicht die Daten platt?
Vybegallo: Sicher doch. "ausgespielt" heißt, die sind raus.
ich: Raus? (ich stelle mir bildlich vor, wie Vybegallo ein Ölfaß voller Bits auskippt) Jaaa - und wie kriege ich die wieder her? Immerhin war ja betrieblich bedingt keine Gelegenheit, die letzten Werte einzutragen.
Vybegallo: Ist bei mir nicht von Bedeutung. Da kommt keiner mehr ran. Der Stichtag ist um, also sind sie ausgespielt.
ich: Dann hätte ich wenigstens gerne meine alten Projektnummern wieder. Neuanlegen ist 'ne Qual mit dem System.
Vybegallo: Was soll denn das schon wieder heißen?
ich: Daß das User Interface dilettantisch gemacht ist. Da muß es doch eine Übernahmefunktion geben....
Vybegallo: %&$§)==(/&% Nein. Wie wollen Sie denn sonst alte Projekte loswerden? (und erklärt mir wieder die Bugs im System).
ich: Wie wär's mit einem Button "Löschen?" - Außerdem will ich die alten Projekte nicht loswerden!
Vybegallo: Dann geben Sie eben die Projekte neu ein.
ich: (jawohl, Herr Feldwebel, Klo putzen) Machens halt netterweise für nächstes Jahr eine Übernahmefunktion!?
Vybegallo: Das ist sehr schwierig, das ist nicht vorgesehn, mal schauen...

Ich vermute, Vybegallo gehört nicht zum Kreis des Fußvolkes, das KOBOLZ benutzen darf. Sonst hätte er schon lange selber gemerkt, wie gut benutzbar das Dings ist. Von Datenbanksystemen muß er ein sehr seltsames Verständnis haben. Vybegallo wird einer der Gescheiterten sein: als Schiffsschaukelbremser abgelehnt, verlegt er sich auf die Programmierung von Datenbankinterfaces.
Ich habe meine Projektdaten neu eingegeben. Ruhe für ein Jahr minus 8 Tage. Hoffentlich.

 Vybegallo / Intermezzo I

Fast hätte ich's vergessen. Vybegallo hat die Bugs in KOBOLZ dokumentiert. Unter dem Menüpunkt "Bedienungsanleitung" können sie abgerufen werden. Die Beschreibung deckt sich stellenweise nicht mit dem realen Verhalten des Systems - sie ist schlicht falsch. Das Produkt ist damit aus der Alpha-Phase heraus und hat das Beta-Stadium erreicht.

 Vybegallo III

Wie schnell die Zeit vergeht! Ich fiebere der ersten Session mit KOBOLZ im neuen Jahr entgegen. Richtig geraten! Die Daten sind weg. In der Menüleiste hat sich ein Punkt "Übernahme" verkrochen. Mal gucken - klick. Hmm. Ich bekomme eine Liste der alten Projekte. Fein! Nur wo ist die Übernahmefunktion? Ich rufe Vybegallo an...
ich: Morgen. Es geht mal wieder um KOBOLZ. Danke für die Übernahmefunktion. Nur eine klitzekleine Frage: Wo ist der Button, um sie auszulösen?
Vybegallo: Hä? Wieso Button?
ich: Naja, wegen der Übernahme. Ich will die Daten in die Liste für das neue Jahr übernehmen.
Vybegallo: Das geht nicht. Sie müssen in die Ansicht wechseln, wo Sie neue Datensätze anlegen und dann die Werte eintragen.
ich: Das geht nicht? Wieso heißt der Punkt dann "Übernahme"? (Ein Jurist würde das wahrscheinlich "arglistige Täuschung" nennen) Also zweites Fenster auf und...
Vybegallo: Bloß nicht! Haben Sie nicht gelesen, daß Sie bei der Benutzung des Systems alle anderen Browserfenster schließen sollen? Sie wissen schon, Sicherheit und blabla...
ich: (hab's zwar flüchtig gelesen, aber nicht ernst genommen. Solang der Browser nicht abstürzt, geht das Zeug. Ich bin eben ein ganz dummer, praktisch denkender User, ein DAU. Und Vybegallo könnte im Code prüfen, aus welchem Window die Daten generiert werden. Die Sicherheitslücke ist nicht im Browser, sondern in Vybegallos Kopf). Heißt das, ich muß immer hin- und herschalten?
Vybegallo: Ja - (Denkpause) - Jaaa. Nicht unbedingt. Notieren Sie doch einfach die Daten und legen Sie das Zeug dann in einer einzigen Session an.
ich: Mann, sowas ist doch inkompetent programmiert. Die Daten sind im Speicher, da ist doch das automatisierte Kopieren eine Anfängerübung für Studenten im ersten Semester.
Vybegallo: (wird cholerisch, weil er weiß, daß ich weiß, daß es einfacher ginge und weil er weiß, daß ich weiß, daß er weiß, daß er zu blöd dafür ist, es einfacher zu machen) §$%&/() - und geändert wird das nicht. Seien Sie doch froh über die neue Funktion!

Jetzt ist es raus! Ich Schuft ich! Die ganze schöne Arbeit, die er nur für mich gemacht hat, stelle ich in Frage. Was bin ich doch für ein Ekel, weil ich verlage, daß Primitivstfunktionen eines Primitivstsystems vorhanden und bedienbar sind. Zum Glück habe ich ein Jahr Zeit, bis ich wieder in die Verlegenheit komme, mit Vybegallo telefonieren zu müssen. Hoffentlich denkt er sich nichts Neues aus, dann könnten es sogar zwei Jahre des Glücksgefühls werden.

 Vybegallo / Intermezzo II

Heute ist statt des Login ein Text zu lesen, Daß KOBOLZ wegen einer Serverpanne nicht benutzbar ist. Ich bin überrascht, daß es so lange gedauert hat, bis die Fehler derart massiv wurden, daß Vybegallo sich mit einer Textnachricht vor Anrufen schützt.

 Vybegallo IV

Nein. Leider nicht mal ein Jahr. Vybegallos datentechnischer, fahrbarer, Schrotthaufen übernimmt meine (ausgerechnet meine - andere Kollegen der näheren Umgebung haben das Problem nicht) Daten nicht richtig. Hatte ich schon erzählt, daß 60 Minuten nicht immer auf 100 Teile aufgehen? Arithmetik ist bei Vybegallo keine Stärke und ich habe es bei ihm schnell aufgegeben, in Terminologien wie Rundungsfehlern, Konvertierungsverlusten und ähnlichem zu denken. Verzeihung, das war mein blabla aus dem ersten Disput. Letztendlich ist es mir auch wurscht, ob es am Ende des Jahres um 10 Minuten bei einer Projektabrechnung fehlt. Wahrscheinlich ist es Vybegallo nicht wurscht, wenn in seiner Telefonrechnung erst separat nach Euro konvertiert wird und anschließend nach echten D-Mark und es am Ende um 10 Mark fehlt. Aber den Unterschied zwischen singulärer Applikation und arithmetischem Prinzip scheint er nicht zu durchschauen. Solange sich seine Eskapaden im Sub-Stunden-Bereich bewegen, ist folglich kein Anlaß zur Sorge. Wenn mal auf einen Schlag 40 Stunden fehlen bzw. Überschuß da sind, frage ich mich, woher auf einmal Computer phantasiebegabt sind. Wahrscheinlich hat Vybegallo seine Finger im Spiel. Und wenn nicht? Umso eher wird er versuchen, der Sache auf den Grund zu gehen. Oder?
ich: Es geht mal wieder um KOBOLZ. Da ist ein Zahlenwert im Feld "abc" falsch übernommen.
Vybegallo: Gibt's nicht. Außerdem hab' ich Ihnen doch schon erklärt, daß... (ich erfahre zu meinem Erstaunen, daß 60 Minuten und 100% nicht immer divisionsmäßig aufgehen und daß der Wert sowieso nur zur Information sei und daß ich die Anleitung lesen solle)
ich: Da geht's nicht um ein paar zehntel Minuten, da geht's um ca. 40 Stunden
Vybegallo: Sie wissen doch, daß die Daten mit Zeitversatz kopiert werden. Da kann natürlich ein geringerer Wert drinstehen. Und außerdem ist die Zahl nur zur Information und....
ich: Es sind aber 40 Stunden zuviel.
Vybegallo: Gibt's nicht.
ich: Gibt's schon. Sie brauchen bloß draufgucken.
Vybegallo: Kann ich incht.
ich: Wieso denn nicht? Ihr Programm muß die Daten doch auch irgendwo herkriegen?
Vybegallo: Die kommen aus der anderen Datenbank und werden automatisch übernommen.
ich: Dann schauen Sie doch dort auf den Eintrag und auf den Eintrag hier und dann sehen Sie den Unterschied.
Vybegallo: Kann ich nicht.
ich: Sie werden doch lesen können?
Vybegallo: (verbittet sich meine Frechheit und jetzt kommt's:) Ich komme nicht an die Daten ran.
ich: Ähhh - und wie kommt dann KOBOLZ ran? (schädelkratz. Er kommt an die Daten ran und gleichzeitig nicht ran? Ja hat der Mann nicht mal ein Simpel-Frontend, mit dem er die Daten in der Stammtabelle einsehen kann? Wie hat er jemals im Leben rausgefunden, daß die Daten so übernommen werden, wie sie sollen?)
Vybegallo: Das ist im Programm.
ich: Dann ist eben ein Fehler im Programm.
Vybegallo: Gibt's nicht. Das Programm geht. Der Fehler liegt ganz gewiß im anderen System. Fragen Sie die Sekretärin.
ich: Hab ich. Die Daten sind in dem System richtig. Und in meinem Frontend sind sie auch richtig.
Vybegallo: Fragen die Abteilung XYZ, die sind die Owner von der System hier. Ich bin da nicht zuständig.

Ich bin erstaunt. Bislang dachte ich, XYZ hätte mit Datenverarbeitung nichts zu tun und will sich auch nicht mit der Computerei belasten. Ich frage bei XYZ nach. "Sicher sind wir die Owner der Daten. Aber wir pflegen das KOBOLZ nicht. Sie wissen ja, daß die Computersache nicht unser Metier ist. Die Frage müssen Sie schon Vybegallo stellen". Das war keine Überraschung - und bislang war mein Draht zu YXZ recht gut - ich kann mir nicht vorstellen, daß die mich belügen. Also nochmal Vybegallo.
Vybegallo: Was denn nun?
ich: XYZ ist wie erwartet nicht zuständig. Die haben mir gesagt, das ist Ihr Job.
Vybegallo: Ich bin da nicht zuständig, das Programm geht.... Und was regen Sie sich wegen des einen Wertes auf? der ist sicher richtig. Und selbst wenn er falsch wäre, er dient ja nur zur Information. Die richtigen Daten können Sie doch immer noch buchen.
ich: Ich reg' mich wegen des einen Wertes auf, weil da der Wurm drin ist. Und der Wurm kann auch woanders aufkommnen. Und der kann auch häufiger reinkommen.
Vybegallo: Das Programm geht doch. Da ist kein Fehler drin.

Ich geb's auf. Vybegallo hat weder begriffen, wie Software funktioniert, noch wie sie nicht funktioniert, wenn sie nicht funktioniert. Irgendwann mal hat er viele, viele Werte, die nicht stimmen - sein Problem ist das nicht. Denn bekanntlich ist die Abteilung XYZ der Owner.

 Vybegallos kleine Schwester

Freitagnachmittag. Heute gibt's zur Abwechslung wieder einen fetten Text auf dem Anmeldeschirm: "Wegen eines Serverfehlers sind die Daten von Oktober und November unrichtig.". Ich bin beruhigt. Das Programm geht, der Server ist schuld. Mein alter Fehler ist immer noch drin. Bei der Anlage eines neuen Datensatzes geht wieder nix. Vybegallo will ich nicht anrufen, zweimal im Jahr ist die Grenze des Erträglichen. Glücklicherweise steht noch ein zweiter Name auf der Liste der Ansprechpartner: Lil'Sis. Vielleicht kann ich ihr bei der allgemeinen Fehlersuche auch noch meinen Bug unterschieben - und vielleicht wird er dann versehentlich behoben.
ich: (Während des Telefonklingelns nutze ich die Zeit... tastaturklapper, klapper - hoppla, jetzt ist die Sache klar, warum's nicht ging. Aber ich will nicht wieder die alten Bugs aufwärmen, ich will nur meinen neuesten Fehler einkippen)
Lil'Sis: 'Tag
ich: 'Tag. Ich hab' da zwei Fragen --- oh, eine hat sich erledigt, jetzt paßt's! Aber die andere ... ich habe gelesen, es gab fehlerhafte Datenkonvertierung im Oktober und November. Könnte es sein, daß sowas auch schon mal im September war?
Lil'Sis: Ja, die zwei Monate waren vertauscht bzw. unvollständig. Im September war alles ok.
ich: Nö. Da ist ein Wert falsch.
Lil'Sis: Reden Sie halt mit Vybegallo.
ich: Ich red' mit Ihnen, weil mir Vybegallo zu wenig Kompetenz hat und nicht helfen will.
Lil'Sis: Wie war das?
ich: Ach nichts.
Lil'Sis: Gehen Sie halt zum Sekretariat, die müssen den Wert richtigstellen.
ich: Der Wert ist richtig. Und in meinem Frontend ist er auch richtig (irgendwie kommt mir das Gespräch vertraut vor)
Lil'Sis: Dann müssen Sie die Abteilung...
ich: Das habe ich schon das letztemal. Die sind nicht für die Technik zuständig und der Wert ist falsch.
Lil'Sis: Das Programm geht.

Kürzen wie das grause Spiel ab. Wer wissen will, wie's weitergeht, der lese unter Vybegallo IV nach. Wahrscheinlich haben die Leute ihre Texte auswendig gelernt.

 Vybegallo / Intermezzo III

Kleine Schwestern treten und beißen nicht nur, Sie petzen auch. Große Brüder lassen sich gerne von kleinen Schwestern wie Tanzbären an der Nase vorführen und blähen sich wie Ochsenfrösche. Schon in der Grundschule erfahren Kinder, daß sich damit sowohl kleine Schwestern als auch große Brüder der Lächerlichkeit preisgeben. Die meisten Kinder lernen etwas Sozialkompetenz in der Schule. Sie meisten. Manchmal treffen in der Erwachsenenwelt nicht nur fachliche, sondern soziale Inkompetenz in einer Person zusammen. Oder in zwei Personen. Lil'Sis' und Vybegallos Verhalten sind demnach vorhersagbar. Ich kann am Wochenende in aller Ruhe die Vorausschau auf nächste Woche schreiben und hierherstellen

Montag. Ganztägiger Workshop. Am Abend ein schneller Sprung an den Arbeitsplatz. Aha, ein Rückruf im Telefon: Vybegallo. In der letzen Viertelstunde des Tages habe ich Besseres zu tun; Vybegallo kann bis Freitag warten. Vorher geht's einfach nicht. Ich lösche den Rückruf.

 Vybegallo V

Freitagnachmittag. Die Woche lief gut, hat schöne Ergebnisse gebracht. Erfahrungsgemäß geht nicht immer alles gut und um der Statistik Genüge zu tun, muß ich mich in dieser Woche einmal ärgern und einen Mißerfolg verbuchen. Auf die Art ist die Statistik wieder im Lot und beschert mir in der nächsten Woche keine Häufung an Verdruß. Was liegt näher, als Vybegallo anzurufen? Nein. Ich beschließe, das Glück herauszufordern und mir mein Wochenende nicht zu verderben. Vybegallo wartet bis Montag - oder länger - schließlich kommt bald wieder ein neues Jahr.

Auch wenn Montag am Samstag beginnt.


Stand: 17.11.2002 /
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